Mehrweg-Innovationspreis 2025 verliehen

Mehrweg-Innovationspreis 2025 verliehen

NEWS

Foto: © Robert Lehmann

Am 9. Oktober wurde in Berlin erneut der Mehrweg-Innovationspreis von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der Stiftung Initiative Mehrweg (SIM) verliehen. Wie in jedem Jahr würdigt die Auszeichnung Unternehmen, die den Mehrwegbereich durch zukunftsweisende Entwicklungen voranbringen. Die diesjährigen Preisträger sind:

  • Verallia Deutschland AG und Ardagh Glas GmbH für die Entwicklung zweier gewichtsoptimierter Mehrweg-Poolflaschen für Fruchtsaft. Die neuen 1,0-Liter- und 0,7-Liter-Flaschen sind 65 g bzw. 40 g leichter als die bisherigen Varianten – das spart CO₂ und Ressourcen und optimiert Logistikprozesse. Die Flaschen werden sukzessive in den Pool des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie e.V. (VdF) eingespeist.
  • Circujar GmbH für die Entwicklung des ersten herstellerübergreifenden Poolsystems für Mehrwegglas im Lebensmittelsektor – von der Bereitstellung universeller Gläser über Rücknahme und Spülung bis zur Wiederverteilung. Ein Circujar-Glas kann bis zu 50 Einwegverpackungen ersetzen und im Vergleich zu entsprechenden Einweglösungen bis zu 70 Prozent CO₂
  • SEA ME GmbH für das Projekt zerooo, ein Mehrwegsystem für Kosmetik- und Drogerieprodukte. Mit der Einführung der ersten serialisierten PET-Mehrwegflasche in der Branche lassen sich nach Unternehmensangaben durch 10- bis 15-malige Wiederverwendung bis zu 50 Prozent Energie, CO₂ und Wasser einsparen.

 

Auf die Preisverleihung folgte eine Paneldiskussion zur Frage, wie die Politik, insbesondere mit Blick auf die laufende Überarbeitung des Verpackungsgesetzes, Mehrweg wirksam fördern kann. Es diskutierten:

  • Jan Niclas Gesenhues, MdB und umweltpolitischer Sprecher, Bündnis 90/Die Grünen
  • Silke Karcher, Ministerialdirigentin und Unterabteilungsleiterin C III, BMUKN
  • Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin, Deutsche Umwelthilfe e.V.
  • Roland Demleitner, Bundesgeschäftsführer, Verband Private Brauereien e.V.
  • Tobias Bielenstein, Prokurist, Genossenschaft Deutscher Brunnen e.G.

 

Aus der Auswahl der Preisträger und der anschließenden politischen Diskussion wurden folgende Punkte besonders deutlich:

  • Mehrweg ist innovativ und bietet erhebliches Skalierungspotenzial. Neue Mehrweglösungen denken Zukunftsthemen wie Digitalisierung oft von Vornherein mit.
  • VerbraucherInnen wünschen sich Mehrweg auch jenseits des Getränkebereichs. Während es die entsprechenden Mehrweglösungen, z. B. im Lebensmittel- und Kosmetikbereich, oft schon gibt, ist das zugängliche Angebot, v. a. im LEH, derzeit noch nicht entsprechend vorhanden.
  • Die Politik ist gefordert, geeignete Rahmenbedingungen und Anreize zu schaffen, um traditionelle und neue Mehrwegsysteme zu fördern und zu stärken.
  • Ein entscheidender Hebel kann ein gezielter Mehrweg-Fördermechanismus sein, wie er z. B. in Frankreich bereits existiert und wie er auch für andere Mitgliedsstaaten in der EU-Verpackungsverordnung (PPWR) vorgesehen ist.
Mehrweg-Innovationspreis 2025 verliehen

Mehrweg-Innovationspreis 2025 verliehen

Foto: © Robert Lehmann Am 9. Oktober wurde in Berlin erneut der Mehrweg-Innovationspreis von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der Stiftung Initiative Mehrweg (SIM) verliehen. Wie in jedem Jahr...

mehr lesen

Erfolgreiche und thematisch vielseitige Mitgliederversammlung bei FRISTO SE in Buchloe

Erfolgreiche und thematisch vielseitige Mitgliederversammlung bei FRISTO SE in Buchloe

NEWS

Foto: © Sachon/T. Eisler

Am 18. und 19. September 2025 fand die diesjährige Mitgliederversammlung des Verbandes Pro Mehrweg bei der FRISTO SE in Buchloe statt. Der Auftakt am Abend des 18. September erfolgte mit einem stimmungsvollen Grillbuffet auf der Dachterrasse des Standorts und bot Raum für persönliche Gespräche und erste fachliche Impulse.

Am Morgen des 19. September widmete sich der erste Programmpunkt dem Thema „E-Mobilität in der Mehrweglogistik“. FRISTO bot detaillierte Einblicke in das entwickelte E-Mobilitätskonzept, das ab 2026 den Einsatz erster E-Lkw vorsieht. Auf Einladung des Unternehmens präsentierten zudem die Hersteller Mercedes Benz (Auto Scholz), MAN und Schmitz Cargobull/Berger ihre jeweiligen Lösungen und gingen dabei auf Chancen, aber auch mögliche Herausforderungen ein. Bei einer Fahrzeugvorführung vor Ort hatten unsere Mitglieder und Gäste die Gelegenheit zu Probefahrten und einem vertieften Austausch mit den Anbietern. Anschließend folgte eine Führung durch das Logistikzentrum von FRISTO.

Im öffentlichen Teil der Versammlung wurden relevante Branchenthemen beleuchtet. Neben einem Vortrag zu aktuellen Entwicklungen in der Verpackungspolitik auf nationaler und europäischer Ebene und ihren Auswirkungen (Henriette Schneider, Pro Mehrweg) standen Impulse zur Pfandsatzerhöhung sowie Mehrwegangebotspflicht in Österreich auf dem Programm (Florian Schaffarczyk, FRISTO). Besonders eindrücklich war der Beitrag von Andreas Brügel (FRISTO), der sehr persönlich über unternehmerische Verantwortung und Entscheidungsprozesse in Bezug auf die Unternehmensnachfolge sprach. Mirco Wolf Wiegert von fritz-kola thematisierte in einem weiteren Impuls die Konsumgewohnheiten der Generation Z und deren Bedeutung für die Mehrwegbranche. Auch für einen Meinungsaustausch zur aktuellen Diskussion um Mehrweg-Pfandsätze bot die Veranstaltung Raum.

Wir danken allen Teilnehmenden für den offenen Austausch, das große Interesse und die engagierten Diskussionen. Unser besonderer Dank gilt der FRISTO SE für die Gastfreundschaft und überaus gelungene Ausrichtung der diesjährigen Mitgliederversammlung.

Gemeinsame Stellungnahme gegen das geplante Verbot kommunaler Verpackungssteuern in Bayern

Gemeinsame Stellungnahme gegen das geplante Verbot kommunaler Verpackungssteuern in Bayern

NEWS

Der Verband Pro Mehrweg hat gemeinsam mit dem Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH), dem Arbeitskreis Mehrweg und der Initiative Reusable To-Go eine ausführliche Stellungnahme zum aktuellen Gesetzentwurf des Freistaats Bayern eingereicht. Der Entwurf, der von Bayerns Innenminister Herrmann vorgelegt wurde, sieht vor, Kommunen die Einführung eigener Verpackungssteuern zu untersagen – ein Schritt, der aus Sicht der unterzeichnenden Verbände kontraproduktiv wäre. 

Kommunale Verpackungssteuern: Ein wirksames Instrument zur Abfallvermeidung

Die gemeinsame Stellungnahme unterstreicht, dass kommunale Verpackungssteuern ein erprobtes und rechtlich zulässiges Steuerungsinstrument darstellen. Sie bieten Städten und Gemeinden die Möglichkeit, gezielt gegen die zunehmende Vermüllung des öffentlichen Raums durch Einwegverpackungen vorzugehen und Mehrwegstrukturen vor Ort zu stärken, ohne dabei Gastronomiebetriebe unverhältnismäßig zu belasten.

Erfahrungswerte aus den Städten Tübingen und Konstanz zeigen: Die Steuer führt zu einer merklichen Reduktion des Abfallaufkommens im öffentlichen Raum und ist mit geringen Verwaltungsaufwand und überschaubarer Bürokratie umzusetzen. Gleichzeitig tritt der gewünschte Effekt ein, das Angebot und die Nutzung von Mehrweglösungen deutlich zu steigern. 

Rückschritt auf Landesebene im Widerspruch zu europäischen Zielen

Gerade vor dem Hintergrund der neuen EU-Verpackungsverordnung, durch die Mehrweg und Abfallvermeidung gezielt gestärkt werden sollen, würde ein pauschales Verbot kommunaler Verpackungssteuern einen Rückschritt darstellen. Während Städte wie Paris, Brüssel oder Tallinn kommunale Handlungsspielräume bei der Abfallvermeidung stärken wollen, droht Bayern diese aktiv zu beschneiden. Der Freistaat würde den Kommunen damit ein wichtiges Instrument auch zur Förderung des kommunalen Klima- und Ressourcenschutzes nehmen, an dessen Einführung laut einer aktuellen Befragung 144 deutsche Städte interessiert sind – unter anderem auch die bayerischen Großstädte München, Nürnberg und Würzburg. 

Reusable To-Go: Kommunale Mehrwegsysteme praktisch denken

Reusable To-Go ist eine deutschlandweite Initiative mit dem Ziel, ressourcenschonende Mehrweglösungen im Außer-Haus-Konsum nachhaltig zu etablieren. Sie richtet sich gezielt an Kommunen, Politik und lokale Wirtschaft, um Einwegverpackungen im Take-away-Bereich – insbesondere in Gastronomie, Bäckereien, Cafés und Imbissen – durch wiederverwendbare Alternativen zu ersetzen. Im Zentrum steht die konsequente Nutzung vorhandener Logistik- und Reinigungsstrukturen sowie die Einbindung weiterer regionaler Akteure, inklusive sozialer Träger und Inklusionsbetriebe.

Als Mitglied des Initiativbeirats der Initiative Reusable To-Go ist Pro Mehrweg davon überzeugt, dass Mehrwegsysteme auf kommunaler Ebene genau auf diesem Weg erfolgreich etabliert werden können und so zum Schutz von Ressourcen und Klima, zur Stärkung regionaler Wertschöpfung und zur zukunftsfähigen Transformation der kommunalen Abfallwirtschaft beitragen können.

Pressemitteilung: Mehrwegbranche trifft sich am 18. und 19. November in Dortmund

Pressemitteilung: Mehrwegbranche trifft sich am 18. und 19. November in Dortmund

NEWS

Foto: © Jan Düfelsiek Photography

Treffpunkt Mehrweg ist die neue Dialogplattform für Anbieter und Anwender von Mehrwegsystemen. Sie wurde heute in Berlin den Medien offiziell vorgestellt. 

Berlin 30.06.25: Am 18. und 19. November findet erstmals der Treffpunkt Mehrweg im Kongresszentrum Dortmund statt. Die einzigartige Dialogplattform wurde von LOGIPACK als Moderator der Mehrwegbranche initiiert. Sie fördert und optimiert die praktische und technische Umsetzung jeder Art von Mehrwegsystemen. „Unser Ziel ist es, durch branchenspezifische Dachthemen, Fachvorträge und Diskussionen starke Impulse zu setzen, um die breite Verwendung von Mehrweg in Wirtschaft und Gesellschaft voranzutreiben“, sagt Torsten Hiller, Geschäftsführer von LOGIPACK.

Unter dem Motto „Mehrweg Perspektiven” werden in den Bereichen Logistik Lounge, Reuse Expo und Speakers Corner vor bis zu 500 Besuchern unterschiedliche Sichtweisen auf die relevanten Mehrwegsysteme beleuchtet und diskutiert. Wichtige Partner und relevante Themen wurden beim Presseevent am 27. Juni in Berlin den Medien offiziell vorgestellt. Auf der begleitenden Ausstellung REUSE EXPO präsentiert sich ein breites Spektrum von Firmen und Organisationen.

Hochkarätige Themen sowie Referentinnen und Referenten

Die Dialogplattform bringt in Dortmund die relevanten Akteure und Impulse der Mehrwegbranche zusammen und greift in ihrem Programm die entscheidenden Zukunftsthemen auf. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten spannende Keynotes: Unter anderem zu Chancen im Lebensmitteleinzelhandel, neuen Supply-Chain-Strategien, Prozessoptimierung durch Digitalisierung, Praxisbeispielen sowie politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

Zu den Sprecherinnen und Sprechern beim Treffpunkt Mehrweg zählen:

Dirk Reinsberg, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbands des Deutschen Getränkefachgroßhandels: „Bei der Veranstaltung treffen sich Akteure aus den unterschiedlichsten Bereichen rund um das Thema Mehrweg. Ziel ist es, das Business-Mehrweg weiter zu vernetzen und auszubauen. Produzenten und Nutzer können voneinander lernen und Mehrweganwendungen optimieren.“

Maria Blume, Leitung Stabstelle Nachhaltigkeit bei Getränke Hoffmann: „Wir treiben bei Getränke Hoffmann Schritt für Schritt Maßnahmen voran, um unseren Energieverbrauch zu senken, Rohstoffe zu schonen und den Ressourcenkreislauf zu schließen. Zusammen mit einem sich stetig weiterentwickelnden Mehrwegkonzept in unterschiedlichen Produktkategorien können wir Ressourcen schonen und Klima sowie Umwelt schützen.“

Jens Oldenburg, Geschäftsführer Stiftung Initiative Mehrweg: „Mehrweg ist unglaublich vielseitig und bietet individuelle Lösungen, die für das Erreichen der Klimaschutzziele sowie die Reduzierung von Müllbergen notwendig sind. Mit dem Treffpunkt Mehrweg haben wir die einzigartige Gelegenheit, viele dieser Mehrweglösungen an einem Ort zu erleben und sich über ihre ökonomischen und ökologischen Vorteile auszutauschen.“

Henriette Schneider, Geschäftsführerin Pro Mehrweg: „Das Thema erfährt durch die EU-Verpackungsverordnung aktuell politischen Rückenwind. Nun gilt es, Mehrweg mehr Sichtbarkeit zu verleihen. Dafür bietet der Treffpunkt Mehrweg die perfekte Bühne, da er Akteure, Innovationen und Zukunftschancen in den Fokus rückt. Als Verband, der sich seit über 40 Jahren für das deutsche Getränke-Mehrwegsystem einsetzt, unterstützen wir die Veranstaltung gerne.“ 

Lothar Menge, Geschäftsführer COPA Systeme: „Mehrweg ist mehr als nur eine Verpackungsart: Es sichert Profil und Mehrwerte für die gesamte Wertschöpfungskette der Getränkebranche. Digitalisierung vernetzt, beschleunigt und unterstützt, Mehrweg zukunftsfähig zu machen.“

„Ich freue mich sehr, dass so viele herausragende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ihre Teilnahme zugesagt haben“, betont Torsten Hiller. „Das zeigt, wie wichtig und zukunftsweisend die Themen rund um Mehrwegsysteme für unsere Branche sind – und welche Dynamik dahintersteht.“

Verbandsübergreifende Zusammenarbeit

Der Treffpunkt Mehrweg wird von LOGIPACK moderiert und mit Partnerverbänden aus dem Mehrwegbereich entwickelt – darunter der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V., Die Stiftung Initiative Mehrweg, Pro Mehrweg und der Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels e.V. und dem Arbeitskreis Mehrweg. Das Konzept basiert auf der erfolgreichen Logistik Lounge, die in den Jahren 2023 und 2024 auf der BrauBeviale von insgesamt mehr als 2.000 Personen besucht wurde.

Weitere Infos unter: www.treffpunktmehrweg.com

Kontakt für die Redaktionen:

Nicolas Schiffler
Referent für Öffentlichkeitsarbeit | Pressesprecher
E-Mail: Schiffler@bv-gfgh.de
Telefon: 0211 683938
Mobil: 0152 04940347

Mehrweg ist Klimaschutz 2025: Mehrweg-Allianz setzt mit Mitmach-Aktion Zeichen für Kehrtwende von Einweg zu Mehrweg

Mehrweg ist Klimaschutz 2025: Mehrweg-Allianz setzt mit Mitmach-Aktion Zeichen für Kehrtwende von Einweg zu Mehrweg

NEWS

Mehrweg-Allianz fordert von neuer Bundesregierung konsequente Mehrwegförderung und setzt mit großer Mitmach-Aktion Zeichen für Kehrtwende von Einweg zu Mehrweg 

  • Verbraucherkampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“ informiert in mehr als 5.000 Betrieben des Getränkehandels über Klimafreundlichkeit von Mehrwegflaschen
  • Klimaschutz ganz einfach: Bei Mitmach-Aktion können 15 Familien ein ganzes Jahr Freigetränke in Mehrwegflaschen im Wert von jeweils 1.000 Euro gewinnen
  • Mehrweg-Allianz fordert von neuer Bundesregierung konsequente Mehrwegförderung, zum Beispiel durch eine Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen

Berlin, 6.5.2025: Die „Mehrweg-Allianz“ aus Umwelt- und Branchenverbänden startet heute erneut ihre große Informationskampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“ mit einer Mitmach-Aktion für Verbraucherinnen und Verbraucher. In den kommenden Monaten können 15 Haushalte jeweils ein Jahr lang Freigetränke in Mehrwegflaschen im Wert von jeweils 1.000 Euro gewinnen und erleben, wie einfach es ist, mit Mehrweg das Klima zu schützen. Gleichzeitig fordert die Mehrweg-Allianz die neue Bundesregierung zu einer konsequenten Mehrwegförderung auf.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin Deutsche Umwelthilfe (DUH): „Mehrweg ist der Schlüssel für Klimaschutz, Innovation und Arbeitsplätze in der Getränkebranche. Doch neueste Zahlen des Umweltbundesamtes zeigen: Die Mehrwegquote stagniert bei 42,6 Prozent – obwohl das Verpackungsgesetz 70 Prozent als Zielquote vorgibt. Gleichzeitig setzen marktbeherrschende Discounter wie Aldi und Lidl noch immer ausschließlich auf Einweg. Die neue Bundesregierung muss mit einer Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen von mindestens 20 Cent entgegensteuern. Wie wirksam diese Maßnahme zur Mehrwegförderung ist, belegen kommunale Einwegverpackungssteuern in Tübingen und Konstanz eindrucksvoll. Dort ist das Mehrwegangebot deutlich angestiegen und die Vermüllung des öffentlichen Raumes sichtbar gesunken.“

Jens Oldenburg, Geschäftsführer Stiftung Initiative Mehrweg (SIM): „Im Koalitionsvertrag bekennen sich die neuen Regierungsparteien zu Abfallvermeidung und Klimaschutz. Wenn sie dies ernst meinen, dann kommen sie nicht umhin, Mehrweg aktiv fördern, denn die positiven Effekte sind beachtlich. Würden alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrwegflaschen abgefüllt, ließen sich pro Jahr bis zu 1,4 Millionen Tonnen CO2 und mehr als 350.000 Tonnen Plastik einsparen.“

Henriette Schneider, Geschäftsführerin Verband Pro Mehrweg: „Die im Februar in Kraft getretene EU-Verpackungsverordnung wird mit ihren schwachen Vorgaben und vielen Ausnahmeregelungen Mehrweg nicht ausreichend fördern. Sie lässt aber nationale Spielräume für eine ambitioniertere Ausgestaltung zu. So könnte Mehrweg durch Finanzmittel aus einem Fondsmodell zur ökologischen Ausgestaltung von Verpackungen gefördert werden. Auch segmentspezifische Mehrwegquoten für Wein und Milch wären denkbar. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, alle ihr zur Verfügung stehenden Spielräume zur Mehrwegförderung zu nutzen.“

Roland Demleitner, Geschäftsführer Private Brauereien Deutschland: „Pro Jahr gehen inzwischen mehr als 5,3 Milliarden Dosen über die Ladentheke, was unter anderem zu Lasten von Mehrwegflaschen für Bier geht. Diese Entwicklung ist hochproblematisch, da Aluminiumdosen nach wie vor zu den umwelt- und klimaschädlichsten Getränkeverpackungen zählen. Um den Trend umzukehren, sollte die neue Bundesregierung eine Einwegabgabe unbedingt auch auf Dosen einführen.“

Dirk Reinsberg, geschäftsführender Vorstand Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH): „Mit dem Mehrwegsystem sind bundesweit rund 145.000 Arbeitsplätze auch in strukturschwachen und ländlichen Gebieten verbunden. Für deren Erhalt braucht es Planbarkeit und Investitionssicherheit. Vor dem Hintergrund der durch Inflation und Konsumzurückhaltung geschwächten mittelständischen Mehrwegbetriebe ist ein starkes Signal der neuen Bundesregierung für eine verbindliche Mehrwegförderung notwendiger denn je. Sie sollte auch sicherstellen, dass die neue EU-Verpackungsverordnung praxisnah und ohne unnötige Überregulierung umgesetzt wird. Mehrwegbetriebe dürfen nicht durch unnötige und doppelte Meldepflichten zusätzlich belastet werden.“

Andreas Vogel, Vorstand Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels (VDGE): „Damit Verbraucherinnen und Verbraucher eine klimafreundliche Kaufentscheidung treffen können, braucht es gesicherte und leicht verständliche Informationen. Durch unsere Kampagne ‚Mehrweg ist Klimaschutz‘ leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger über die Vorteile umweltfreundlicher Mehrwegflaschen. Noch entscheidender ist jedoch eine verbindliche Kennzeichnung von Mehrweg und Einweg direkt auf den Getränkeverpackungen. Es ist Aufgabe der neuen schwarz-roten Bundesregierung, hier nachzubessern.“

Die Vorteile von Mehrweg sind vielfältig: Mehrwegflaschen können bis zu 50-fach wiederbefüllt werden, sparen im Gegensatz zu Einweg-Plastik und Getränkedosen Ressourcen wie Öl und Gas ein und sichern viele tausende Arbeitsplätze.

Die „Mehrweg-Allianz“ setzt sich zusammen aus der DUH, der Stiftung Initiative Mehrweg, dem Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels, dem Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels, dem Verband Private Brauereien Deutschland und dem Verband Pro Mehrweg.

Links:

Cookie Consent mit Real Cookie Banner